Summer In The City

Hallo.

Jetzt ist Sommer, kønnte man singen. Beziehungsweise singe ich regelmæssig beim fahren, besonders gerne bei Regenwetter. Daran mangelt es aber momentan. Es ist der norwegisch-tropische Sommer ausgebrochen! Temperaturen bis 30 Grad bedeuten Hitzerekorde. Mit der gelgentlichen leichten Meeresbrise herrscht also perfektes Radlerwetter.

Ich bin nun in Sandnessjøen, das liegt wie der Name schon sagt am Wasser. Hier bin ich bei der Mutter einer sehr guten Freundin sehr gut aufgenommen worden und ruhe mal wieder meine Beine aus. Nøtig haben die das zwar nicht, aber Luxus und Faullenzen machen mir doch immernoch sehr viel Spass.

Die Landschaft hat sich in den letzten Tagen merklich von Suednorwegen verændert. Ich bin im Inselreich angekommen. Abertausende Inseln bereichern die Aussicht, und zahlreiche Fæhren unterbrechen die Fahrt auf den immer leerer werdenden Strassen. Allein der Radlerverkehr hat drastisch zugenommen. Viele

Deutsche, Hollænder, Schweizer, und auch etliche Norweger sind auf der beliebten Kuestenstrecke zwischen Trondheim und Bodø unterwegs. Studenten und Rentner zumeist, eben die, die sonst auch nix besseres zu tun haben. Auch einige Nordkappfahrer habe ich getroffen, was nicht verwunderlich ist in einem Land, wo es nur zwei møgliche Parallelstrecken nach Norden gibt.

Gestern bin ich zum ersten mal nur des Radelns wegen unterwegs gewesen. Ich war auf Vega, einer Insel die auf der UNESCO-Weltkulturerbe-Liste steht, und bin dort 50km einfach so kreuz und quer gefahren. Genussradeln ohne richtiges Weiterkommen ist ja eigentlich nicht so meine Sache. Ganz ohne Zeit- und Kilometerdruck hat es mir aber dennoch sehr viel Spass gemacht! Die Landschaft war auch einmalig. Die schønste Stunde der letzten Woche war sicher meine Ankunft auf Vega vorgestern Abend.Bei vollem Sonnenschein um neun Uhr abends und Windstille bin ich etwa 12km von der Fæhre ins Inselinnere gefahren. Ohne Verkehr, der einzige Klang waren meine Reifen auf dem Asphalt, und die Fliegen haben sich auch zurueckgehalten. Einfach klasse!

Kilometermæssig bin ich etwa bei der Hælfte meiner Reise angekommen. 2100 stehen mittlerweile auf dem Tacho. Nach Tromsø sind es nun keine 1000km mehr, von dort ist es ein Katzensprung zum Nordkapp – also gut 500km, und danach fahre ich soviel ich Lust und Laune habe oder fahre ein Stueck mit der Hurtigrute.

Irgendwie merkwuerdig ist diese Reise schon. Wirklich abenteuerlich fuehlt es sich nicht an. Ich kenne dieses Land wohl doch zu gut. Und als Deutscher bin ich auch kein Exot hier. Es ist aber schøn, mit der lokalen Bevølkerung norwegisch sprechen zu kønnen. Das macht sie gleich noch ein Stueckchen hilfsbereiter. Dadurch habe ich schon ein paar sehr nette Zeltplætze gefunden, die eigentlich nur Einheimische kennen.

Heute mittag waren wir Kaffeetrinken auf hiesige Art. Um halb eins legt das Boot der Hurtigrute an. Dann strømen die reichen Touristen aus Deutschland und anderen Wohlstandslændern fuer eine Stunde ins Ørtchen, und etliche Sandnessjøener gehen auf das Schiff um fuer eine Stunde dort Kaffee zu trinken und zu palavern. Sehr witzig, aber bei den Kaffeepreisen vøllig bescheuert.

Jetzt fahre ich gleich mit einer Sueddeutschen im Gepæck fuer den Rest des Tages an ein Strandhaus im Sueden der Insel. Mit dem Auto natuerlich, wie es sich fuer ordentliche Norwegentouristen gehørt.

Bis bald von den Lofoten,
Florian