Ostpreußen II

Was folgte war die wohl schönste Etappe der ganzen Polentour (super Formulierung, da bleibt Platz nach oben!). Topfeben, extrem ruhige Straßen, Bauerndörfer, Störche allerorten, der „Johannisburger Urwald“ (Puszcza Piska), super! Campiert wurde auf einem Biwakplatz direkt am Niedersee (Jez. Nidzkie). Meine Versuche einer „Der mit den Schwänen schwimmt“-Inszenierung beschloss ich mit einer weiträumigen Umrundung dieser Vögel. Die 6 rohen Eier hatten dank ausgeklügelter Lagerung auch 20 km Pflasterstein und Buckelpiste überstanden. Sie sorgten zusammen mit einer großen Portion frischer Pfifferlinge, hausgemachtem Quark, Speck, Zwiebeln und wasweißichnoch für ein Gericht der Oberklasse. Da wurde aus den gekauften Nudeln mit Bolognesesoße ein vorzügliches Pasta à la Papa mit der wahrscheinlich besten roten Soße die je unter freiem Himmel zubereitet wurde. Wohlbemerkt: Wir hatten nur einen Topf, einen Pfannendeckel und den kleinsten Gaskocher den ich kenne!

Die gemeinsame Reise neigte sich schon jetzt langsam dem Ende zu. Die letzten drei Tage verbrachten wir im Nationalpark „Mazurski Park Krajobrazowy.“ Nachmittags in Krutyn angekommen ereignete sich wieder eines dieser typischen Beispiele polnischer Gastfreundschaft. Die angepeilte „Pension Magda“ war natürlich voll, hauptsächlich Germanen, logisch. Doch der nette ältere Herr, der uns diese Information mitteilen musste, schaltete sofort und führte uns zwei Ecken weiter zu seinem Nachbarn. Der hatte zwar auch keine Zimmer mehr frei. Aber er hatte einen Garten, und wir ein Zelt. Also schliefen wir zwei Nächte auf weichem Gras unter Apfelbäumen, hatten Tisch und Stühle, Toilette und eine warme Dusche!